Beziehungspflege – und was ein Bettgestell damit zu tun hat

SITUATION

Die Eltern;
Sie kennen sich schon lange. Schon seit 27 Jahren sind sie zusammen. Beide erst abwechslungsweise, später gleichzeitig berufstätig um die fünfköpfige Familie zu ernähren.
Die Kinder;
Sind auf ihren eigenen Lebenswegen unterwegs. Die Jüngste im Abschlussjahr ihrer Ausbildung lebt noch zu Hause.
Vorbei;
Die Jahre der Berufsfindung: Was? Wohin? ausprobieren, entscheiden, straucheln, hinfallen, wieder aufstehen, abbrechen, neu orientieren, durchhalten, es geschafft haben. Parallel dazu die ersten Liebe, der erste Kater, der erste Liebeskummer.
Intensive Zeiten;
Von den Eltern mitgetragen. Gehegt, gepflegt, umsorgt, beschützt und geliebt. Eigene Bedürfnisse wahrgenommen und mit einem Lächeln aufgeschoben. Sich entschlossen den Aufgaben des Familienalltags gestellt. Eine Aufgabe, die sich dem Ende nähert, ein Kreis der sich schliesst. Bald ist das Nest leer und alle Kinder flügge.

BEZIHUNGSPFLEGE WÄHREND DER FAMILIENPHASE

Immer und zu jeder Zeit, vertraute Gespräche um auszuloten wo der Partner steht was Ihn freut, was Ihn ärgert, was Ihn bewegt. Welche Träume im Raum stehen, welche Bedürfnisse gestillt werden wollen.
Mit dem älter werden der Kinder gelingt es nach und nach, wieder mehr zweisame Unternehmungen einzuflechten. Gemeinsame Abendveranstaltungen, Spaziergänge in der Natur.
Immer wieder auch Inseln für ganz eigene Projekte, für Unternehmungen mit Freunden oder dem jeweils eigenen Freundeskreis aber auch für persönliche Stunden des Rückzugs.

BEZIEHUNGSPFLEGE IN JÜNGSTER ZEIT. EIN GESPRÄCH:

ER: „Ich möchte wieder kreativer sein, ich stelle mir vor ein Bettgestell selber zu bauen. Die Hölzer dazu habe ich ja zum Teil schon nach und nach gesammelt“

Es ist ein Wunsch von Ihm. Er ist Handwerker und der Kunden überdrüssig, die seine Arbeit manchmal nicht zu würdigen wissen.

„Das wird wunderbar, ich habe da noch Olivenholz Bretter. Die sind genau richtig !“ Schwärmt Er.

SIE: hört Ihm aufmerksam zu, spürt die Freude und Energie die Er versprüht. Diese Begeisterung die sie fasziniert, seit sie Ihn kennt.

ER fragt: „Was meinst Du dazu?“

SIE: lehnt sich zurück, schaut ihn an und meint: „Ich kann mir gut vorstellen wie sehr Dir das Spass machen würde, ich kenne die Hölzer, es wird bestimmt wunderschön! Was ich mich gerade frage ist: "für wen machst Du das Bettgestell?"

Darauf folgt verblüfftes Schweigen.

In einem langen, vertrauten Gespräch, wird nachgespürt, nachgefragt und erörtert;
Weshalb fragt sie das? Weshalb fragt sie es jetzt? Ist er davon ausgegangen, dass das er das Bettgestell für sie beide als Paar baut? Ist Er sich das bewusst? Ist Er sicher, dass Er das will? Will Sie das auch? Würden sie es dann nicht eher zusammen bewerkstelligen? Ist es an der Zeit sich ein eigenes Nest zu bauen? Und was bedeutete es, wenn er sich entschiede es für sich alleine zu machen? Was bedeutet das für sie als Paar?

Diesen Fragen gehen beide noch einen Tag- und eine Nachtlang nach. Jeder für sich und in weiteren Gesprächssequenzen. Gesten und Blicke werden getauscht…

Was er wohl geantwortet hat? Wie sie es wohl aufgenommen hat? Nur die Beiden wissen, wieviel Vertrauen, Liebe und Verbundenheit das Paar durch die Jahre getragen hat. Macht ein gemeinsames oder getrenntes Bett die Beziehung aus? Es ist ein magischer Moment für die Beiden.

Was wünschst Du Dir in deiner Beziehung? Sprichst Du darüber?

Herzlich
Christine

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